URBAN ART im UWE
UWE mag es richtig bunt und dafür sorgen dieses Jahr ca. 30 nationale und internationale Künstler:innen, die wieder zeichnen, malen, sprayen, stenceln, pasten, installieren, projizieren, performen und konstruieren werden. Die Artist setzen sich auf verschiedenste Art und Weise mit der Architektur des Gebäudes aber auch mit seiner Umgebung, Geschichte und Funktion auseinander. Die oftmals frei vom Gebäude inspirierten Arbeiten fügen sich dabei in den vorhandenen Raum ein, spielen mit den Gegebenheiten und verändern dessen Wahrnehmung. Von starken Aussagen über Gesellschaft und Politik, über intensiv sichtbar gemachte Gefühle bis hin zum reinen Spiel mit dem Licht und Farbe ist dabei alles möglich. Dabei entsteht ein lebendiges begehbares Gesamtkunstwerk in dem immer wieder etwas Neues zu entdecken ist, für die Besucher als auch die Künstler:innen.
Björn Holzweg (Hamburg) Daria Dordina (Leipzig) DiFF (Aue/BadSchlema) Disturbanity Graphics (Berlin) Chiara Dahlem (Luxemburg) Element Art (Erzgebirge) Freizeitgruppe Gestaltung (Glauchau) GOSP (Leipzig) GOOGI (Georgien) Guido "Rebelism7" Günther (Chemnitz) Guido Zimmermann (Frankfurt) Gregorio Alvarez (Leipzig-Chile) Hifi (Dortmund) HNRX (Österreich) Jannis Schröder (Berlin) Janosch Müller (Stuttgart) Juliane Maria Hoffmann (Leipzig) Klara Schoell (Leipzig/Hamburg) Karolina Kempe (Döbeln) Lapiz (Hamburg) formatierung.srt (Leipzig) Masholand (Georgien) MOW (Oelsnitz) Musya (Georgien) Nense Gomez (Berlin-Chile) Onebran (Athen/Griechenland) Ordinario (Köln) Pablo (Georgien) petonka (Berlin) Phillip Eichhorn (Halle) Silvio Ukat (Glauchau) Slex Nenskat (Plauen) TAMOONZ (Georgien) Toymaster Flash (Jena) TIEV (Leipzig) Vidam (Berlin) xxminimquadrant (Osnabrück)

Der Bildhauer Christoph Rossner aka DiFF aus Aue/Bad Schlema spielt gekonnt mit Material, Form und Farbe. Seine Arbeiten sind sowohl wunderschön klar auf das Wesentliche reduziert, als auch humorvoll.
Auf der Suche nach verschiedensten Form-, Inhalts- und Aussageabsichten bediene ich mich unterschiedlichster Materialien und Bildsprachen. Es entstehen komprimierte `reife Formen´, Skulpturen ungegenständlicher wie figürlicher Natur.
Bei der Thematisierung der menschlichen Figur, findet sie oft ihren Ausdruck in einer farbig skurrilen, auch erzählenden Gegenständlichkeit. Meine `Stelen´ suchen gesteigerte Aussagekraft durch Wiederholung, Aufreihung der variiert angeordneten Einzelformen. In meinem Schaffen bewege ich mich oft im Grenzbereich zwischen angewandten und freien Objekten.
Meine eher minimalistischen Skulpturen suchen Ursprünglichkeit, wollen pur oder archetypisch zeichenhaft daherkommen. Durch Reduzierung möchte ich Vieldeutigkeit programmieren.
Die Installationen wollen den Raum aktivierend ergreifen, Bewegung und `tätig sein´ suggerieren, Grenzen verschleifen z.B. zwischen urban - ländlich, Mensch – Tier - Maschine oder einfach poetische Zufluchtsorte bzw. Sinn- Male schaffen.
Die Themen meiner Figuren sind vor allem dem Menschen im Allgemeinen verpflichtet, seinem Wesen und seinen Beziehungen im gesellschaftlichen Kontext.
Neben den Erläuterungen konzeptioneller Hintergründe zu verschiedenen bildnerischen Vorhaben und Projekten, reflektieren begleitende literarische Texte meist persönliche emotionale Eindrücke, Zeit-, Natur-, Beziehungsgeschehen in phänomenologischer Betrachtungsweise.

Die Luxemburgerin Chiara Dahlem spricht eine vielfältige, starke, prägnante Sprache. Ihre kraftvollen Installationen, Plastiken und Malereien schreiengeradezu angesichts ihrer Inhalte, die Rassismus, Krieg, Gewalt und Überwachung thematisieren. Dennoch gleitet sie dabei nie ins bloße Erklären ab, sondern erschafft Räume die Fragen stellen, Betroffenheit hervorrufen und Teilnahme möglich machen.
Trotz des vielen Blutes, ein Markenzeichen der Künstlerin, lässt sie sich aber auch nicht auf eine einseitige Fokussierung auf das Negative festmachen. Je nach dem Ort, seiner Geschichte und denHintergründen, entscheidet sie sich immer wieder neu, welche Fragen sie rufend in den Raum stellt. Seien es vielfarbig gestreifte Brücken oder tausende Papierkolibries in einer alten Zeche.

Rebelism 73 ist nicht nur das Pseudonym des Künstlers Guido Günther, sondern auch wahrlich bezeichnend für seinen intuitiven Malstil. Der Kontrast zwischen schwungvollen Strichen und kräftigen Linien, zwischen düsteren Flächen und farbigen Akzenten, spiegeln die Dynamik und Spontanität jeder Schaffensphase wieder.
Im Jahr 1994 begann seine künstlerische Laufbahn in der er sich stets neu erfand. Angefangen mit Graffiti malte er bevorzugt seinen Künstlernamen mit temperamentvollen Buchstaben. Im Laufe der Zeit lösten sich diese jedoch immer mehr von der Begrenzungen der einzelnen Zeichen und verwandelten sich Stück für Stück in abstrahierte Figürlichkeit. Diese „Schutzgeister“ versuchen nun in einer Art apokalyptischem Endzeitszenario mit all ihrer Macht eine neue Welt im Geiste des Einklanges mit der Natur zu erschaffen.
Neben seiner freien Tätigkeit als Künstler ist er darüber hinaus seit 1994 bekannt durch seine Dienstleistungen im Bereich der Fassadengestaltungen. Bis heute schmücken zahlreiche seiner Werke ganz Deutschland, vermehrt aber den Großraum Sachsen. Aufgrund seines Erfolges gründete Guido Günther schon 2002 das Unternehmen REBEL ART.

Die Freizeitgruppe Gestaltung ist ein Künstlerkollektiv aus Glauchau, das sich über verschiedene Medien von Installation, Malerei bis zur Performance mit Orten, politischem Zeitgeschehen und Geschichte auseinandersetzt. Die FZGG, das ist eine Architektin, ein Maler mit Streetart- und Graffiti-Background und ein freier Künstler. Das Kollektiv entstand 2014 auf der ibug und ist mit dem Festival noch immer stark verbunden.
Industriebrachen von Deutschland bis Georgien, öffentliche Räume und Straßen bilden eine Art Spielwiese für die Freizeitgruppe Gestaltung. Charakteristisch ist dabei auch ein gewisser Hang zum Hedonismus im Schaffensprozess und ein
großer Schuss Ironie als Teil der thematischen Auseinandersetzung.
Abriss bildet Raum - Raum ist Spielraum!
Lass uns spielen!

In seinen figürlichen Prozessen erschafft Gosp seine eigene Bildsprache und entwickelt neue sowie unterschiedlichste mystische Wesen. Der Künstler kreiert eine eigene Welt mit ihren ganz individuellen und lebendigen Bewohnern darin. Seine Arbeiten stehen stark im Zusammenhang mit unbewussten sowie zufälligen Prozessen und sind im Ergebnis als sehr persönlich zu verstehen. Mittels einer für die Fassadenmalerei individuellen „Dotwork“ Technik entsteht in der Kombination mit seinen Figuren ein markanter Wiedererkennungswert. Die figürlichen Kompositionen werden häufig mittels einer präzisen grafischen Technik Halt gebend ergänzt und in Szene gesetzt.

Fassaden steltzen durch das Ruhrgebiet, Wale schweben singend durch eine grünblauviolett luminiszierende Landschaft, die eigentlich schon längst unter Wasser steht. Häuser transformieren fließend in Gesichter und Geschichten, Roboter lernen endlich schwimmen: Willkommen in den Welten von Hifi aka Denis Klatt!
Hifi über sich selbst: Big walls. Surrealistic art
„Seit 1994 bin ich ein aktiver Sprayer. Ich bin im Ruhrgebiet aufgewachsen, lebe in Dortmund und bin vor allem für meine surrealistischen Fassadenbilder (Murals) bekannt, die der Betrachter meist erst entschlüsseln muss. Realistische Licht- und
Schattensetzung sind mein technisches Steckenpferd. Oft sind surrealistische Motive gepaart mit aktueller oder lokaler Thematik Inhalt meiner Murals.“

Die Leipziger Künstlerin Jule Maria Hoffmann erschafft raumgreifende Installationen mit Video- und Soundprojektionen die uns immer wieder in eine andere Welt führen.
Als freischaffende Künstlerin erforsche ich die Themen meiner Kunst in interdisziplinären Arbeiten, die medial von Zeichnungen, Stickereien, Gravuren über Skulpturen, Soundcollagen, Performances bis hin zu raumfüllenden Raum-Klang-Installationen reichen. Dabei orientiere ich mich an Konzepten von Gemeinschaft, Arbeit, Kunst, Wissen, Intuition, Religion, Kommunikation und Bildung. Darüber hinaus spielen Materialität und handwerkliche Umsetzung eine große Rolle.
Gegenstand meiner künstlerischen Arbeiten sind die Wiedergabe beobachteter Zustände von Individualität und Gesellschaft, sowie Visionen imaginierter Welten und abstrakter Zeichen. Dabei interessiert mich die tiefgreifende Symbolhaftigkeit und wie intuitiv oder gesellschaftlich vorbestimmt individuelle Wahrnehmung wirklich ist.

Das Werk von Guido Zimmermann erinnert einen daran, dass Kunst nicht nur ins Museum, sondern auch in den öffentlichen Raum gehört. Er ist einer der wenigen Künstler, die erkannt haben, dass die architektonische Landschaft von Städten eine wichtige kulturelle Funktion ausüben kann. Als Leinwände dienen dem Frankfurter Künstler nämlich große Fassaden im urbanen Raum und alles was sich bemalen lässt. So werden die Metropolen Europas zu riesigen Freiluftgalerien.
Der Graffitist und Maler hat eine faszinierende Form gefunden, moderne Meisterwerke zu kreieren, die einen hohen Unterhaltungswert besitzen und gleichzeitig zum Nachdenken anregen. Dabei lässt er sich weder auf einen Stil noch auf ein bestimmtes Medium festlegen. Er malt auf Leinwände, führt gigantische Murals aus und fertigt immer wieder auch Skulpturen an.

Jannosch Müller über sich selbst:
Ich arbeite multimedial zu Themen wie Struktur, Prozess, ästhetischem Verfall und öffentlichem Raum. Im öffentlichen Raum interessiert mich im Besonderen der Kipp-Punkt zufälliger/prozessbedingter Gegebenheiten und Arrangements, welchen ein eindeutig kompositorisches Anliegen zu Grunde liegt.
Des Weiteren bin ich seit ca. 10 Jahren im Bereich Graffiti aktiv. In den letzten Jahren vermehrt in einer abstrahierten Bildsprache. Dabei dienen organische und urbane Strukturen, sowie die Materialgegebenheiten der Malmittel selbst, als Inspiration der Formfindung. Örtliche Besonderheiten, wie Licht-Einfall, Nischen, Patina an den Wänden etc. reflektiere ich nach Möglichkeit innerhalb des Gemalten.

Der äusserst vielseitig malende Matthias Gephart aka Distubanity Graphics verwandelt ganze Räume in einen Rausch aus Linien, Farben und organischen Typografien. Seine Arbeit ist zwar noch am klassischen Graffiti orientiert, entwächst aber
sprichwörtlich in in den Raum und schafft mehrschichtige Gebilde, die sich in etwas größerem als einer Kategorie auflösen.
Matthias Gephart über sich selbst:
„Ich bin ein Grafikdesigner und Illustrator aus Bochum, der in Berlin lebt. Ich schreibe und zeichne und male Graffiti-Typografie seit 1988. Ich fotografiere, ich kombiniere, ich überblende, ich freestyle, ich mixe, ich mache Bücher. Ich sehe Wildstyle Lettering als eine Herausforderung, Formen zu schaffen, die sich manchmal eher wie Underground Comics aus den Sechzigern anfühlen als wie solide 80er Jahre Klischees.“

Der Oelsnitzer Künstler Martin MOW Tretner zeichnet sich durch einen engagierten Stil und durch die Mischung von Techniken wie Spraylack, Markern, Airbrush und Collagen aus. Seine markanten, illustratorischen Fähigkeiten setzt er in Kinderbüchern und Comics um. In seinen zeichnerischen Arbeiten kombiniert er bewusst übertriebene Perspektiven mit überzeichneten Charakteren und stark ausgearbeiteten Details. Seine Figuren nimmt er dennoch sehr ernst
und integriert sie erzählerisch in ihre Bildlandschaft.
Sein malerisches Werk ist eher geprägt von starken bildlichen Metaphern, die gesellschafts- und sozialkritische Inhalte transportieren. Eine figürliche, teilweise fotoreale Ausdrucksweise kommt hier, bedingt durch die Arbeit mit Spraylack, zum Ausdruck.
Ein wichtiges Element in seinen Arbeiten ist auf jeden Fall auch der Humor bis hin zur beissenden Ironie. Das lachende Auge findet man immer wieder in der ein oder anderen Form, die Kinder ebenso anspricht wie Erwachsene.
MOW über MOW: „Ich mochte schon immer Bilder, die eine Story haben. Kunst sollte, denke ich, schon irgendwie nachdenklich machen. Und das ist auch mein Anspruch an meine Bilder. Ich versuche Stimmungen zu erzeugen und Geschichten zu erzählen, ohne dabei die Dinge zu bewerten.“

Philipp Eichorn lebt und arbeitet in Halle. Sein vielfältiges Arbeitsspektrum besteht aus Graffiti, Zeichnung, Malerei und Kunst am Bau. Dazu ein paar beschreibende Worte:
Den Malereien von Philipp Eichhorn liegen zumeist Beobachtungen zugrunde welche er in seinem Umfeld macht. Es sind vor allem alltägliche Situationen am Rande der Gesellschaft. Sein Antrieb ist es, diese Themen in den Fokus zu rücken, den Betrachter zwingt das hinzuschauen. Oft ist die Szene abstrahiert und farblich überhöht, sodass erst ein poppiger, fröhlicher Eindruck entsteht, die eigentliche
schwere und Tragweite des Themas folgt erst bei bei näherer Betrachtung.

Katja Hommel aka petonka ist eine Berliner Künstlerin mit sächsischen Wurzeln, die als freie Fotografin und Grafikdesignerin arbeitet. Mit ihren Fotografien, Paste-Ups, Objekten und Installationen schafft sie kontrastreiche und emotionale Werke, die zum Nachdenken und Innehalten anregen.
Ihre Arbeiten speisen sich aus Erfahrungen und Einflüssen zahlreicher Lebensstationen – unter anderem auf Kuba, in Mexiko, Valencia und Berlin. Petonka nähert sich in ihren Werken spielerisch und intuitiv den scheinbar kleinen, dabei aber
komplexen Aspekten des Daseins. Ihre Installationen agieren sensibel im Zusammenspiel mit Licht, Materialien und Objekten des jeweiligen Ortes.

Der Plauener Künstler Alexander Nenskat collagiert, pasted, malt, installiert, druckt, fotografiert und layoutet. Dabei bewegt er sich fließend durch seine Slexeigene Welt, die sich von klassischen Gestaltungen, politischen Messages bis hin zu rein
abstrakten Kompositionen erstreckt. Der Horizont ist offen.
Slex Nenskat über sich selbst:
Ich schaffe seit mehr als 15 Jahren zeitgenössische Kunst in Acryl, Lack und Papier in Form von Collagen. In diesen Jahren ist ein breites Spektrum an klein- bis großformatigen Kunstwerken entstanden, die ich auf Leinwand, Betonwänden oder ungewöhnlichen Untergründen wie Brotschneidebrettern präsentiere. Für die Werke bediene ich mich oft bei Tierbildern als sinnbildliche Darstellung und Widerspiegelung des Menschen oder der Gesellschaft. Für die Hintergrundeffekte nutze ich unter anderem Lackfarben in verschiedenen Techniken und positioniere darauf die vermenschlichten Tiere als Stencil oder Collage. Gesellschaftskritische Aspekte, alltagstypische Situationen oder einfach nur die menschlichen Typen „um die Ecke“ stehen im Fokus meiner Werke.

Georgian streetartist, living at Ozurgeti, part of the Nikomovement Streetart Festival.

Tamoonz is an internationally acclaimed Artist from the vibrant city of Tbilisi, Georgia. With a degree in Media Art and Graphic Design from Tbilisi State Academy of Arts, her passion for fine art and graffiti culture was ignited from an early age, making her a trailblazer in Georgia’s burgeoning street art scene. Since obtaining her degree, Tamoonz has been a prominent figure in numerous Urban Art festivals worldwide, her artistic flair making its mark in countries such as the United Kingdom, Belgium, Germany, Nepal, and of course, her homeland of Georgia.

In den Arbeiten von Björn Holzweg, geboren 1979 in Leipzig, stehen die Steine nicht weniger im Zeichen des ewigen Spannungsfelds zwischen Mensch und Natur. Holzweg, ein Künstler, der durch seine humorvoll-ironischen und zugleich nachdenklichen Werke auffällt, beschäftigt sich mit der Ambivalenz unserer Beziehung zur Natur.
In seinen Zeichnungen und Skulpturen konfrontiert er uns mit der Frage, wie der Mensch, als vermeintlicher Höhepunkt der Schöpfung, immer wieder versucht, sich von der Natur zu entfremden, um sie dann doch zu seiner eigenen Verwendung zu zähmen. Der Stein – ursprünglich eine Darstellung von Natur, Unverrückbarkeit und Ewigkeit – wird in Holzwegs Arbeiten zum Spiegel unserer eigenen Auseinandersetzungen mit der Umwelt.
Holzwegs Arbeiten sind dabei niemals rein negativ oder zerstörerisch, sondern humorvoll, fast mystisch. Sie laden ein, die Ironie und den Aberglauben zu entdecken, mit denen der Mensch die Natur über Jahrtausende hinweg behandelt hat.

Daria Dordina über sich selbst: Ich entwickle raumgreifende Installationen im öffentlichen Raum und experimentiere mit digitalen Ansätzen an der Schnittstelle von Architektur, Computational Design und Kunst.

Der kleine Extratisch der Kinder bei Festen oder der Tisch in der Gaststätte neben dem Klo oder nahe der Tür. Der im Abseits steht, zwar dabei – jedoch nicht vollwertig. Am Katzentisch sitzen bezeichnet in der Redensart einen separaten, herausgehobenen, aber wenig vorteilhaften Platz in einer Gemeinschaft. Das Symbol Katzentisch wird zum Ausgangspunkt: Wo erfahren wir selbst dieses Platziert werden im Anders oder weisen diesen Platz gar Anderen zu?
Besucht die begehbare Installation, schreibt dem Archiv oder setzt euch zu uns an den Katzentisch. Teilt eure Erfahrungen und Beobachtungen mit uns – wenn ihr mögt. Vier Fragen / die eigenen Antworten / ein anonymes Archiv – das Emoverium.
AT: Katzentisch ist eine dialogische Begegnung zwischen Werk und Betrachtenden. Eine künstlerische Interaktion realisiert von Susann Richter und Rosa Tuchel aka formatierung.srt. Susann lebt als freischaffende Künstlerin und Tätowiererin (miezwars) in Leipzig und Halle. Rosa kleingärtnert und lebt in Halle. Sie studieren Bildhauerei und Buchkunst an der BURG.

Gregorio Alvarez über sich selbst Meine Arbeit konzentriert sich auf die Intervention im öffentlichen Raum durch verschiedene Medien und Formate, wobei die Wiederholung von Geometrien und optische Täuschungen die Hauptrolle spielen. Zurzeit experimentiere ich mit Klebebandkunst und untersuche die Interaktion zwischen visueller Wahrnehmung und der Konstruktion optischer Täuschungen durch ein scheinbar einfaches Material: gelbes und schwarzes Sicherheitsband. Mit diesem Material möchte ich untersuchen, wie sich wiederholende geometrische Muster, das Spiel mit Maßstäben und künstliche Bewegungen unsere Interpretation der Realität in Frage stellen und unerwartete Sinneserfahrungen erzeugen können.

HNRX, geboren 1993 in Innsbruck, ist ein aufstrebender Künstler, dessen Hauptquartiere in Innsbruck und Hamburg liegen. Sein künstlerischer Weg führt ihn durch verschiedene Städte, darunter Wien, München, Berlin, Bern, Hamburg und London.
Diese geografische Vielfalt spiegelt sich in den Werken von HNRX wider, die eine reiche Mischung von Einflüssen und Perspektiven zeigen. Seine Leidenschaft für die Malerei manifestiert sich sowohl im urbanen Raum als auch in seinen Atelierarbeiten, in denen er sich gekonnt an der Schnittstelle zwischen Grafikdesign und bildender Kunst bewegt.
Die Arbeiten von HNRX sind eine Verschmelzung von Stilen und Techniken, die von der Urban Art beeinflusst sind und ein breites Spektrum an kreativen Ausdrucksmöglichkeiten bieten. Er hat bereits Ausstellungen und Projekte in mehreren renommierten Städten wie Florenz, Köln, Leipzig, Innsbruck, Wien, München, Zürich, Hamburg, Berlin...... realisiert.
Sein Stil zeichnet sich durch die Verschmelzung von klaren grafischen Elementen und einer kräftigen Farbpalette aus. Sein Beitrag zur Kunstszene spiegelt nicht nur seine künstlerische Vielseitigkeit wider, sondern auch sein Engagement für die Erforschung neuer Ausdrucksformen in der urbanen Kunst.
Mit dem 2018 gegründeten Urban-Art-Festival „Underbridge“, das jährlich in Innsbruck und Hamburg stattfindet, ist zudem ein wichtiges kulturelles Ereignis in den jeweiligen Städten entstanden, bei dem viele internationale Künstlerinnen und Künstler zu sehen sind.
Die künstlerische Entwicklung von HNRX ist von vielfältigen Arbeitsweisen geprägt. Sein Weg von den Wurzeln des Graffiti bis hin zu zeitgenössischen Ausdrucksformen zeigt nicht nur seine Fähigkeiten als Künstler, sondern auch seine Bereitschaft, sich kreativ weiterzuentwickeln.

Janis Schröder über sich selbst:
In meinen Videos, Installationen und Bildcollagen beschäftige ich mich mit den Auswirkungen medialer Kommunikation auf unsere Lebensräume und unser Zusammensein. Dabei interessiert mich der Stress, den wir uns und unseren Umwelten durch die massenhafte Produktion von (Nicht-)Information und (Nicht-)Gebrauchsgegenständen zumuten.
In Bochum aufgewachsen und nach dem Studium in Münster, Genf und Berlin arbeite ich zur Zeit als bildender Künstler und Filmemacher in Berlin.

Karolina Kempe über sich selbst:
Ich widme mich besonders gern der Verarbeitung von Körper- und Naturabformungen, sowie dem direkten Vergießen von Tier- und Pflanzenteilen in Metall. Es entstehen neben den tragbaren Statements, in Form von verschiedensten unikaten Schmuckstücken, auch kleine Skulpturen und detailierte Objekte, wo oft die Grenzen zwischen Realität und Phantasie aufgehoben werden. Mit meiner Arbeit möchte ich den Blick auf diese eine, große Welt, über unsere kleinen Besonderheiten lenken. Dadurch kann sich die Perspektive und Wahrnehmung ändern.

TIEV ist ein Künstlerinnenkollektiv bestehend aus Lumi und Mara Niederprüm. Seit 2023 arbeiten sie gemeinsam an der Schnittstelle zwischen urbanem Raum und Galeriekontext. Ihre Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von Malerei, Installation und Raumintervention- basierend auf Schrift, Formen und deren Abstraktion. Dabei greifen sie immer wieder auf Asemische Schrift zurück – eine Form des Schreibens, die ohne sprachlichen Bezug auskommt und stattdessen als visuelle Geste funktioniert.

Klara Schoell ist Malerin aus Leipzig. Ihre Malerei ist ein Spiel zwischen Erhalten und Zerstören, eine Interaktion verschiedener emotionaler Zustände. Diese manifestiert sich in vielen Schichten und Transparenzen auf der Leinwand und erzeugt so ihren ganz eigenen Farbklang. Ein Bild begleitet die Künstlerin oft über einen längeren Zeitraum.
Klara Schoell beginnt ein Bild intuitiv, abstrakt und expressiv. erst nach einiger Zeit beginnt sie entstandene Flächen in eine Ordnung zu bringen und sich auf ein konkretes Bildmotiv festzulegen. Sie zeigt sensible Momente aus ihrem Leben, die einladen die eigenen Erfahrungen zu assoziieren.

LAPIZ hat seine Arbeiten durch und durch der Gesellschaftskritik verschrieben. Seine farbenfrohen, lebendigen Schablonenarbeiten, die er auf großflächige Wände projiziert, decken die Ungerechtigkeiten unserer Welt auf. LAPIZ möchte mit seiner Kunst Werbung für die Wahrheit machen, Passanten aus dem Alltag reißen, sie aufwühlen und mahnen, sie miteinander ins Gespräch bringen und sie nötigen ihre eigene Haltung zu überdenken.

For over 11 years, Masholand has channeled stories from a parallel universe through various media. Now, it’s evolving, and merging inner work, self-reflection, and the quiet magic hidden in everyday life. My art is a gentle invitation into a personal perception of reality, where imagination meets emotion and the unseen becomes visible.

My process is intuitive, emotional, and ever-evolving. I move between murals, canvas, digital art, and craft—experimenting with materials, techniques, and cultural symbols. Each piece is a dialogue between tradition and innovation, designed to transform spaces and provoke reflection.

Nense is known for using a distinctive nostalgic but modern palette, sharp silhouettes and bold brush strokes. His work reflects the intersection between his personal history and his vision on the current social and emotional global situation. His style, that blends graphic and pictorial techniques, has avant-garde influences such as futurism, abstractism and cubism; and influences of pop contemporary muralism.

Through irregular forms that are often characterised by sharp angles and triangular structures that challenge the viewer on a deeper journey to discover and externalise their emotions. OneBran expresses himself with the use of acrylics, spray paints and photo/video editing software, in his search to capture modern urban culture in an innovative way and transform it into shapes.
Onebran creates in public space and not only, with his spontaneity always giving surfaces new life in a persistent search for new forms or elements.

Ordinario ist ein deutsch-filipinischer Künstler, der in Köln und Berlin lebt. Als Architekturzeichner widmet er sich zwei- und dreidimensionalen Formen. Diese sind inspiriert von natürlichen Formen, denen er in seiner eigenen kulturellen Auseinandersetzung immer wieder begegnet. Er versucht, seine kulturellen Wurzeln zu verstehen, ohne viel über sie zu wissen. So wird das Carabaohorn zum Leitmotiv und Ziegenköpfe werden zu architektonischen Bausteinen. Er schloss 2022 als Meisterschüler in der Architekturklasse der Kunstakademie Düsseldorf ab und wurde mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Ordinario begibt sich auf eine Reise mit interkulturellen Techniken. Er bezeichnet sich selbst als kulturelles „Dazwischen“ und wird so zu einem Experimentator, der die Grenzen seiner Herkunft verwischen will. So entsteht eine neue Welt, die ihren eigenen Regeln folgt. Die Formen, die durch diese Ordnung entstehen, sind „freihändig-symmetrisch“. Sie entstehen durch ein „unsichtbares Raster“, das Ordinario Punkt für Punkt erscheinen lässt. Diese Technik erlaubt es ihm, sich auf einem zweidimensionalen Medium ohne vorgefertigtes Raster präzise zu orientieren. Er bewegt sich zwischen geometrischer Konstruktion und Freihandzeichnung auf der Grundlage architektonischer Operationen. Das Ergebnis sind Entwürfe von Formen, Mustern und Zeichen.

I'm a visual artist and illustrator from Berlin. I love painting crazy characters and funny scenes, filled with color, love and joy, but also popsurrealistic and abstract elements. My main medium is walldesign and murals, but I also really enjoy to paint canvases, wooden panels or create digital illustrations for clients. I’m part of the streetartcrew THE WEIRD and my name means happy in hungarian.

Der aus Jena stammende Toymaster Flash aka Michael Drosdek ist ein vielschichtiger Maler und Graffitikünstler. Sein Bandbreite an künstlerischem Ausdruck reicht dabei von klassisch, beinahe barocker, figürlicher Malerei bis hin zu abstrakten, materiellen Farb- und Linienkompositionen. Dabei ist er ständig auf der Suche nach dem Anderen, dem Unentdeckten. Inhalt und Form variieren bei ihm je nach Umgebung, Thema und Schaffensgefühl. Ist die eine Form erkundet, begibt er sich malend in eine neue Richtung, ohne Rücksicht auf vermeintliche Anforderungen von Aussen. Sich an etwas festmachen zu lassen, kann und will er dabei nicht.
Toymaster Flash arbeitet digital und analog zugleich. Täglich angefertigte digitale freie Form und Farbskizzen finden ihren Weg auf Wände und Leinwände, werden vergrößert und verstofflicht. Damit ist der Weg aber nicht zu Ende: weiter geht’s mit der gleichen Form auf die nächste Fläche, sich neu erfindend aber dennoch derselbe Ursprung, ein Prozess aus purer Farblust. Dazu kommen alte Arbeiten, die sich neu formen, weg vom figürlichen Gestern, hin zum freien Morgen. Muss es abstrakt sein? Es muss nur fließen.
So unstetig variierend seine Malerei, so stetig ist er im Umgang mit Kindern und Jugendlichen. Ihnen Kreativität und Handwerk im Umgang mit der Dose, Stencils oder anderen Techniken beizubringen, ist ebenso Teil seiner künstlerischen Arbeit. Das ehemalige Mitglied des weit über Jena hinaus bekannten Kollektivs „Farbgefühl“ gibt seine Erfahrungen in Schulworkshops und Mitmachangeboten weiter und dabei geht es nicht nur um das bloße Erlernen einer Technik.